Hallo Felix,
habe von Deinen Kratern im Lack gelesen. Also, ich bin nicht der Lackier Experte, Aaaaber, Die gleichen Erfahrungen habe ich auch gemacht.
Ich habe auch keine 20°C geheizte Lackiererei. Dort sind optimale Verhältnisse für den Lack und für das Lackieren.
Im Sommer kann ich in der Garage mit offener Tür relativ gut lackieren ohne Probleme. Allerdings können dabei auch Probleme entstehen.
Problem 1: Staub, Fusseln oder Fliegen: Wenn sie nicht zu groß sind!
Nichts machen, einfach weiter lackieren. Da Du in der Form lackierst, kannst Du diese Sachen später mit 1200 Schleifpapier vorsichtig glatt schleifen. Heraus puhlen bringt nichts. Es ensteht eine Stelle ohne Farbe. Wenn man die mit einem Pinsel mit Farbe austupft oder über lackiert, sieht man das immer später auf der Oberfläche.
Problem 2: die "Fischaugen": Ich wage mich nicht die eingewachsten Formen vor dem Lackieren mit Silikon Entferner abzureiben. Was passiert mit dem Trennmittel???
Ich mache es so: Wenn die Temperaturen unter ca. 15°C fallen, wärme ich die Farbe und den Härter immer richtig gut auf der Heizung an. Damit läßt sich die Farbe sehr dünn auftragen. Wichtig für die erste Schicht! Denn die trage ich mit einem extrem dünnen Farbnebel auf. Man sieht faßt nichts. So entsteht die erste Schicht nur aus winzigen Farbpunkten. Also noch keine geschlossene Farbschicht. Diese Schicht antrocknen lassen 2 - 3 Min. Dann die nächste dünne Schicht darüber, wieder warten, und wieder die nächste dünne Farbschicht. Auch wenn Du das 20 mal wiederholst, es lohnt sich. Auch den Kompressor auf nur ca. 2 bis 2,5 bar einstellen, damit nicht zuviel Farbe auf einmal aufgetragen wird.
Die Fischaugen entstehen oft dadurch, daß Du zuviel Farbe hintereinander aufträgst. Dadurch ist sie flüssig und kann sich an manchen Stellen "zusammen ziehen". Warum auch immer!
Der besonders lange Zustand der flüssigen Farbe entsteht auch bei tieferen Temperaturen. Dann trocknet die Farbe sehr langsam. Und wenn eine Schicht nach der anderen aufgetragen wird, wird sie nicht fest genug und fängt an zu laufen oder zieht sich an manchen Stellen zusammen.
Ich habe noch einen Grund für die Fischaugen festgestellt: Durch die tiefen Temperaturen in der Garage / Schuppen, bildet sich an der Lackierpistole sehr schnell Kondenswasser. Das entsteht beim Luft Austritt an der Düse durch die Expansion, sammelt sich dort und wird irgend wann mit der Farbe in die Form gesprüht. Dieser Tropfen verdrängt die Farbe und läßt keinen weiteren Farbauftrag zu. Wenn Du das sofort siehst, kannst Du ganz vorsichtig mit einer Papier Taschentuch Spitze den Tropfen aufsaugen und mehrmals ganz dünn über lackieren.
An meiner Lackierpistole ist z. B. die Luftmengen Regulierschraube etwas undicht. Da strömt laufend etwas Luft heraus. Dort bilden sich auch laufend Wassertropfen. Sogar im Sommer bei warmen Temperaturen. Ich wickel um diesen Pistolen Griff immer einen Lappen, Damit die Tropfen nicht in die Form fallen. Klar, die Pistole wird ausgetauscht. Aber in manchen Situationen muß man improvisieren.
Auf keinen Fall: solltest Du die Fischaugen mit einem Lappen oder ähnlichem heraus wischen und dann über lackieren. Ich habe mir dadurch meine Hauben Form kaputt gemacht. Ich wollte die Hauben Form mal eben ("mal eben" sollte man nichts machen! Geht garantiert schief) lackieren. Weil es schnell gehen sollte habe ich nicht zwischen den einzelnen Schichten lange genug gewartet. Die Farbe fing an zu laufen und es entstanden mehrere Fischaugen. Schnell weggewischt und noch mal über lackiert. Großer Fehler! Ich vermute, durch die Farbe wurde das Trennmittel angelöst und beim Wegwischen mit weggewischt. Jedenfalls ließ sich die Haube nur mit Gewalt entformen, und die hängen gebliebene Farbe auch nur mit Gewalt entfernen.
Muß jetzt ne neue Form machen.
Was hier steht sind nur meine Erfahrungen beim Lackieren bei nicht optimalen Verhältnissen.
Wenn Du Lust hast, kannst Du diese Fehler schon mal vermeiden.
Mit freundlichen Grüßen Manfred